
Verschwitzt stehen wir mit unseren Rucksäcken an der staubigen Straße, ein letztes Mal der Weg von dem Festival nach Piata und für uns dann weiter nach Rio de Janeiro. Natürlich warten noch viele andere auf einen Lift in die Stadt. Es bieten auch ein paar Autos einen Shuttleservice an, das Geld wollen wir uns sparen, wir haben ja Zeit. Für die gesamte Strecke rechnen wir mit mindestens fünf Tagen.
Also sitzen wir auf einem kleinen Schattenfleck am Rand der Straße, die eher ein Feldweg ist, und warten. Es werden immer mehr Leute, die die Strecke trampen wollen, als zwei kleine Laster kommen, neben den geladenen Generatoren viel Platz, um all die wartenden, staubig verschwitzen Festivalgänger in die Stadt zu kutschieren. Ein letztes Mal ziehen die vertraut gewordenen Felsformationen, die Kaffeepflanzen, Zuckerrohre und Bananenpalmen der Nachbarn an uns vorbei. Nach gut vierzig Minuten, in denen man sich bei jeder der vielen Straßenunebenheiten gefragt hat, wie gut und sicher der riesige Generator verschnürt ist, der die letzten Tage alle mit Licht und Musik versorgt hat, kommen wir an.
Und stehen, endlich alleine, an der Straße. Lange warten müssen wir nicht, zwei Festivalbesucher nehmen uns mit. Erstmal der Plan nur zur nächsten, kleinen Tankstelle, die stadtauswärts ist, danach müssen sie abbiegen. Auf ihrer Strecke kommt aber noch eine Stelle, die wahrscheinlich besser für uns ist, also fahren wir kurzer Hand mit ihnen querfeldein über schmale Wege, die sich in alle Richtungen gleichzeitig neigend den Berg hoch schlängeln. Der Blick ist toll, ab und zu ein einfaches Haus mit Kakteen und vereinzelt Kühen. Hier hat man noch mehr das Gefühl, wirklich im Landesinneren zu sein.

Wir verstehen uns gut, werden eingeladen, noch eine Nacht bei Ihnen auf dem Grundstück zu verbringen, von dem uns vollkommen zu recht viel vorgeschwärmt wird, um am nächsten Morgen weiter zu fahren. Wir werden abends von einer Freundin bekocht, bekommen köstlichste Salate und können auch unter die Dusche hüpfen. Dann zurück und endlich ohne Techno-Wummern, sondern nur mit Vogelmusik und Affengeschrei, schlafen. Das Zelt neben ihrem Zelt in der Holzhütte, die Ende des Jahres Teil eines Retreats werden soll.

Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich noch zusammen zu einem Wasserfall fahren, ich bin aber krank. Kann mich kaum bewegen, bin fiebrig. Nase, Hals und Ohren sind zu, Lymphknoten dick. Weil das nicht der ideale Zustand zum Trampen ist, eher sehr weit weg davon, wollen wir mit dem Bus in die nächste, größere Stadt fahren und da eine Nacht mit AirBnB übernachten. Uns wird schon beim Busticketkauf gesagt, dass es gut sein kann, dass es Verspätungen gibt. Ist aber egal, wir sitzen, beziehungsweise schlafen auf und an unseren Rucksäcken in der Nähe der Station. Tatsächlich kommt der Bus irgendwann, natürlich mit Verspätung, aber eineinhalb Stunden ist hier noch lange kein Grund sich aufzuregen.

Und endlich können wir uns entspannt auf den Sitzen zurücklehnen, Podcast hören, dösen. Ganze fünfzehn Minuten. Dann drehen die Reifen noch einmal durch und wir stehen. Motorschaden, irgendwas ist umgeknickt oder abgebrochen oder weg. Unser portugiesisch hilft nicht wirklich, mit Google Translator fragen wir noch nach, wann man denn mit einem ‚Ersatzbus‘ rechnen kann, beziehungsweise wann der nächste Bus fährt. Lachen, Willkommen bei Novo Horizonte. Gut, anscheinend kommen wir hier nicht mehr mit dem Bus los. Geld zurück wird auch schwierig, die kurze Strecke im Landesinneren ist zum Glück nicht allzu teuer. Also verschmerzbar und ein offensichtliches Zeichen zu trampen.
Den Hügel runter, in den Schatten und Daumen raus. In die Stadt zu kommen zu optimistisch, Tagesziel ist nur noch die nächste Tankstelle und schlafen. Recht schnell nimmt uns ein Mann mit und wir merken wieder, dass wir kein Gefühl für brasilianische Namen haben. Etendisio, hört sich zumindest so an, kann uns in ein kleines Städtchen mitnehmen, wo wir, unüblicherweise mit einem Taxi, zum Ortsausgang zu einer größeren Tankstelle fahren. Die Tankstellenhunde begrüßen uns, man sieht wirklich die verschiedensten, familiären Hundekonstellationen auf Tankstellen. Fast überall lebt ein kleines Rudel, huscht zwischen den LKW hin und her und bekommt ab und zu einen Brocken Essen zugeworfen oder eine kleine Streicheleinheit.

Zelt zu und am nächsten Morgen immer noch krank, aber etwas fitter wieder an die Straße. Zwar fahren wir immer von Tankstelle zu Tankstelle, stehen aber dann doch meistens am Standstreifen. Hier ist so wenig los, dass wir kein Auto ungefragt vorbei fahren lassen wollen. Trotzdem sind Tankstellen toll. Frisches Wasser, immer kostenlose, oft saubere Toiletten und immer die kleine Hoffnung in einem Truck mitgenommen zu werden.
Aber wieder ein kleines Auto, mit sehr liebem Fahrer, der uns ein kleines Stück in die nächste Stadt fährt und uns da, mit kleinem Umweg für ihn, am Saída, Ausgang, des Ortes rauslässt. Diesmal warten wir neben einem Esel, der ab und zu interessiert zu unseren Rucksäcken schielt, aber zu ängstlich ist weiter auf uns zuzukommen.

Von hier werden wir in einem großen, gemütlichen Auto mitgenommen. Viel Platz für uns und unsere Rucksäcke. Und wir kommen nach ein paar Stunden endlich in die Stadt, in die uns der Bus hätte bringen sollen. Nur werden wir nicht irgendwo in der Innenstadt rausgeschmissen, sondern wieder für uns perfekt an einem Rasthof, wo wir zu Mittag essen und danach direkt an der richtigen Straße stehen.
Nur werden wir nicht mitgenommen. Keine Ahnung warum, wir stehen und warten lange, viele Autos fahren vorbei und es gäbe auch gute Möglichkeiten zu halten, was aber erst einmal nur ein VW-Bus macht. Sie können uns aber nicht mitnehmen, soweit wir verstehen, weil sie keine Rückbänke haben oder woanders hin müssen. Trotzdem sehr lieb. Irgendwann muss ich wieder schlafen und wir liegen eine Stunde im Schatten am Straßenrand, dann geht‘s weiter. Und tatsächlich werden wir kurz darauf mitgenommen, wenn auch nur ein paar Kilometer zur nächsten Tankstelle, aber wir wollen weg von dem großen und für uns viel zu stadtnahen Rasthof. Also einsteigen und nach ein paar Minuten stehen wir etwas geschockt an der ‚Tankstelle‘. Eingeschlagene Scheiben, keine funktionierende Zapfsäule. Es sieht etwas nach einer billigen postapokalyptischen Kulisse aus. Zwei Trucks stehen rum, machen gerade Pause, sind beide aber schon zu zweit. Mist.
Hier gibt es kein Wasser zum Auffüllen, die Autos rasen vorbei und die einzige Möglichkeit zum Halten ist der Beschleunigungsstreifen der Geistertankstelle. Aber gut, die Sonne wird langsam schwächer und wir bekommen wieder etwas Energie. Tagesziel ist jetzt eine belebte Tankstelle zu finden. Ab und zu verirrt sich auch ein PKW an die Tankstelle, gibt aber immer sofort Gas, wenn klar wird, dass man hier nicht tanken kann.

Und irgendwann drehen wir uns um, wieder nach einer angestauten Autowelle hinter einem LKW, um zu überprüfen, ob jemand gehalten hat und da steht der VW-Kombi, der schon einmal kurz für uns gehalten hat. Und diesmal nehmen Vivi und Cris uns mit. Wir verstehen erstmal, dass sie uns zur nächsten Tankstelle fahren können. Doch die erste und zweite und dritte Tankstelle zieht vorbei und wir fahren immer noch gemütlich weiter. David sitzt vorne auf dem Beifahrersitz und kann sich in einem Spanisch-Portugiesisch-Englisch Kauderwelsch mit Cris unterhalten, Vivi und ich bekommen nur ein paar Sätze zusammen, dann sitzen wir schweigend und Musik hörend auf dem Bett.
Nach Sonnenuntergang halten wir an einer Tankstelle, die beiden leben seit zwei Jahren in ihrem Bus, reisen durch Brasilien und fahren am nächsten Tag noch weiter in unsere Richtung. Die Nacht ist entspannt, wir duschen, der Wächter zeigt uns einen schönen, überdachten Platz für das Zelt und mit der Sicherheit, am nächsten Morgen einen Lift zu haben, schlafen wir ein.

Den gesamten nächsten Tag verbringen wir in dem Bully, zu zweit hinten im Fußraum, die Rucksäcke auf dem Bett, was gleichzeitig auch unsere Lehne ist.
Abends trennen sich dann wirklich unsere Wege, wir sind jetzt deutlich näher an Rio und können mit der Erwartung, am nächsten, spätestens aber übernächsten Tag anzukommen, einschlafen.

Die Tankstelle, bei der wir rausgelassen wurden, befindet sich nur direkt vor der größeren Stadt und wird von beiden Richtungen befahren. Und obwohl wir wirklich sehr früh anfangen Fahrer anzusprechen, hoffnungsvoll auf die ganzen LKW gucken, zieht es sich. Nach ein paar Stunden, inzwischen neun, wollen wir nur noch aus der Stadt rauskommen auf die richtige Straße. Wir zahlen und lassen uns durch die Stadt durch kutschieren, bei einer Polizeistation, die hier alle paar Kilometer sind, stellen wir uns mit Schild an den Fahrbahnrand. Tatsächlich geht es hier viel schneller und wir werden von Murilo mitgenommen. Mal wieder sind wir überrascht, wer für uns hält. Ein Auto, das wir wahrscheinlich nicht angesprochen hätten, zumindest aber ohne Hoffnung, denn Murilo ist mit seinen beiden kleinen Töchtern unterwegs. Aber zwischen den Kindersitzen auf der Rückbank und auf dem Beifahrersitz ist Platz und wir unterhalten uns mithilfe des Übersetzters. Er bringt seine Kinder noch nach Hause, wir trinken Kaffee, Erdbeershake und essen Käse und werden dann noch ein kleines Stück weiter gefahren, zu dem Städtchen, in dem er arbeitet. An dem Straßenstück, an dem wir raus gelassen werden, stehen zwei Frauen um die vierzig, die auch trampen. Und nach jedem vorbei fahrenden Auto ihr lächeln nach Millisekunden verlieren und wütend die Arme in der Luft schwenken, begleitet von portugiesisch Geschimpfe. Das wir jetzt auch trampen wollen, finden sie sicher auch nicht gut. Wir bleiben etwas im Hintergrund und sind sehr froh zu sehen, dass sie recht schnell wegkommen.

Wir warten dann auch nicht lange, der Platz ist gut, die meisten Fahrerïnnen reagieren auf uns, lächeln und machen das brasilianische Handzeichen für voll – Handfläche mit gespreizten Fingern nach oben offen und abwechselnd die Fingerspitzen so weit wie möglich auseinander und zusammen berühren und immer wieder. Dann der Daumen hoch – tudo bom, tudo bem, alles gut.

Hinter uns hält ein LKW, telefoniert und wir schleichen schon auf der Lauer um den Wagen, bis er auflegt, um dann ganz zufällig mit ihm sprechen zu können. Aber er will erstmal Pause machen. Viel schneller als erwartet dürfen wir dann aber in den Laster hüpfen und machen es uns bequem. Cícero fährt ein schwer beladenes Fahrzeug, was nicht modern genug ist, um trotzdem zügig voran zu kommen. Und die Straßen, die sich durch die hügelige Landschaft ziehen, sind keine schnurgeraden Strecken ohne An- und Abstieg. Wir schleichen also mit 5-10 km/h nach oben und rasen mit knapp 30 km/h herunter. Und so sitzen wir ein paar Stunden im Auto mit ballermanähnlichen Popmusikremixen, was aber mit der atemberaubenden Landschaft vor, hinter, um einen herum erträglich ist.

Seit ein paar Tagen haben wir uns immer mehr von den vertraut gewordenen und lieb gewonnenen Bergketten und Felsformationen im Hintergrund entfernt, von den zu trockenen Wiesenflächen, auf denen die langen Halme borstig in den Himmel ragen und immer wieder von widerstandsfähigen Büschen unterbrochen werden. Es ist grüner geworden, die Wälder sehen anders aus und aus dem LKW haben wir die Möglichkeit, die für uns neue Landschaft zu entdecken. Grüne Hügel, die sich untrennbar für uns mit Brasilien verknüpfen.

Wie riesige, bewachsene Maulwurfshügel erstreckt sich die Landschaft für Stunden in alle Richtungen. Wenn eine Windböe kommt, wandert eine Welle sattgrünen Grases die Hügelkämme entlang. Man hat die ganze Zeit das Gefühl im Auenland zu sein. Ab und an eine Rinderherde, ab und zu ein Hügel Wald, mal für eine Stunde alles mit Kaffeepflanzen bewachsen.

An einem Kreisel stehen wir wieder, doch schon eines der ersten Autos nimmt uns mit. Der Mann fährt mit seinem Sohn Verwandtschaft besuchen und ist froh, dass jemand ein Auge auf das schlafende Kind hat, während er fährt. Nach einer Stunde lassen wir uns, wieder mal an einer Tankstelle, rauswerfen.

Die Wolkendecke, die uns den ganzen Tag perfektes Trampwetter beschert hat, trocken und schattig, aber nicht zu kalt (20-25°C), verdunkelt sich immer weiter. Wir essen noch was Kleines, als die ersten Tropfen fallen, in der Hoffnung den kleinen Schauer kurz aussitzen zu können. Doch anstatt wieder abzuschwächen, ergießt sich ein Regenschauer über uns, der erklärt, warum das Land hier so fruchtbar und grün ist. Es ist kaum was los, man sieht von der überdachten Veranda des Restaurants an der Straße ab und zu ein Auto vorbei ziehen, kaum eines verirrt sich auf die kleine Tankstelle. Jetzt im Regen stehen ist fast unmöglich. Nach Sekunden schon komplett durchgeweicht von den wenigen Versuchen, den kurzen Weg zu den Zapfsäulen zu machen, um da einzelne Wägen anzusprechen. Und immer erfolglos. Also sitzen wir auf unseren Rucksäcken und rätseln, ob wir hier bleiben müssen. Die Chance heute Rio zu erreichen wird verschwindend gering und wir finden uns damit ab, heute nur noch einen Schlafplatz zu suchen.
Ein Auto bietet uns an zum nächsten Ort zu bringen, da wäre zwar noch eine Tankstelle, zu der wir auch wollen, nur haben wir bei dem Regen keine Lust, auf die Pick-Up Ladefläche zu steigen. Und so warten wir weiter. Irgendwann finden wir dann einen Lift, ein sehr altes, klappriges Auto mit Anschnallgurten, die von uns wahrscheinlich das erste Mal benutzt werden. Bei nicht nachlassend starkem Regen fahren wir die kurvigen Straßen lang. Und das Unwetter verändert die Landschaft komplett. Schwere Wolken mit dunkelgrauen Bäuchen hängen zwischen den Kuppen, ab und zu erhellt ein Blitz die Szene und wenn der Regen etwas nachlässt, sieht man im Hintergrund die Schleier der stärkeren Regenfälle.

Der Rasthof ist groß, geht schon langsam in der Stadt auf und neben Restaurants, einem Hotel und der Tankstelle gibt es auch noch einiges an Werkstätten und sehr viele LKW, die wir auch sofort ansprechen. Und wir haben Glück. Falls wie niemanden finden, kann uns Valdemar in seinem autobeladenen LKW nach Rio mitnehmen. Und tatsächlich geben wir bei Sonnenuntergang zwar erfolglos unsere Suche nach einem anderen Lift auf, haben aber mit Valdemar einen wunderbaren Backupplan.

Wir sind uns anfangs unsicher, ob er uns gerne mitnimmt oder nur aus einem Pflichtbewusstsein heraus. Wir haben aber noch einen tollen Abend zusammen, werden zu Abendessen und einigen Gläsern Bier eingeladen, bekommen einen Duschcoupon von ihm und sind in der Lage portugiesisch zu sprechen. Kein hohes Niveau, mit vielem Wiederholen und Händen, aber ohne Translator. Wir schaffen es wirkliche Gespräche zu haben und sind davon ganz begeistert. Wir verabschieden uns schon recht früh, um vier Uhr soll es losgehen. Ein bisschen angetrunken schlagen wir unser Zelt unter einem riesigen Dach auf, unter dem auch einige LKW parken. Der Wächter hat uns erlaubt zu campen, solange wir vor sieben Uhr wieder abbauen.

Sehr
früh stehen wir am nächsten Morgen vor der Fahrerkabine und fragen
uns, ob die Zeitangabe vielleicht eher eine Orientierung – also
morgens – war als eine genaue Uhrzeit und ob wir ihn wecken sollen,
er hatte am Vorabend ein paar Mal damit gescherzt. Glauben wir.
Ein
paar Minuten vor vier geht dann aber das Licht an und Valdemar
springt aus seiner Kabine und fängt an Reifen abzuklopfen und andere
Sachen zu überprüfen. Sieht wichtig aus.
Unsere Rucksäcke
und die Gitarre werden in einem der Autos auf der Ladefläche
verstaut und wir haben gemütlich Platz. Anfangs sind wir noch etwas
morgen-überdreht, entdecken in den aufwachenden oder noch nicht
schlafenden Städtchen verschiedenste Menschen und Szenen, beobachten
den ausgeblichenen Himmelrand, der die Hügelketten umsäumt, und
vertiefen unser Portugiesischgestottere, was nach einem Frühstück
und einem zuckerfreien Kaffee (der von Valdemar ungläubig probiert
wird, der die klassische Tankstellentruckerzuckerbrühe trinkt)
wieder flüssiger wird.

Die Landschaft vor Rio ändert sich nochmal, die Hügel werden höher und wir schlängeln uns durch die Wolken nach oben. Um uns herum hängen weiße Streifen in den Baumwipfeln, die jetzt überall stehen. Riesige Urwaldbäume, in denen unterschiedlichste Gewächse hängen. Mal voll Blüten, mal hängen dicke Lianen am umschlungenen Ast, übermenschengroßer Farn wächst zwischen den moosig dicken Stämmen. Wir gucken, ganz zur Belustigung Valdemars, mit offenen Mündern in den alten, für uns neuen Wald. Bilder, die man von Fotos kennt, die uns unglaublich erscheinen. Die Straße führt am Reserva Biológica de Tinguá vorbei, ein Teil des einst riesigen atlantischen Regenwaldes, der sich auch nur noch in einem Bruchteil seiner eigentlichen Größe an der südlichen Ostküste des Landes erstreckt.

Und plötzlich sind die Hügel nicht mehr nur grün, immer mehr Häuser erstrecken sich in den Tälern und arbeiten sich den Weg zur Hügelspitze hinauf. Es sieht noch lange nicht nach einer knapp sieben Millionen Einwohner Stadt aus. Eine Stadt, von der wir schon so viel gehört haben, so viele Bilder gesehen haben und jetzt endlich da sind. Endlich in Rio de Janeiro.
