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Von Frankreich bis Afrika

Nach zwei sehr schönen Wochen in der Bretagne machen wir uns auf den Weg durch Spanien Richtung Marokko. Der Plan ist, von Algeciras die Fähre nach Tanger Med zu nehmen und dann mal zu schauen.

Ein bisschen Bammel haben wir vor der Strecke, denn Trampen in Spanien ist… schwierig. Letztes mal sind wir, wenn wir überhaupt mitgenommen wurden, eigentlich immer in der Pampa gestrandet.

Diesmal sind wir besser vorbereitet. Brotzeit für mehrere Tage dabei und im Gegensatz zu letztem mal auch mit Kocher. Nudeln abends und Kaffee morgens.

Bis Loudéac werden wir noch mitgenommen, dann stehen wir an der Straße und warten auf unseren ersten Lift. Dauert nicht lange und wir fahren bis vor Rennes bei einem Musiker mit in seinem Volvo. (Immer noch ein Kasten wenn auch ein paar Jahre neuer als Kalupo)

Mit uns warten 12 große Polizeiwägen. Zum Glück machen wir nichts verbotenes

An einem Rastplatz sprechen uns zwei Franzosen an, nehmen uns mit und bieten uns auch noch einen Platz zum ausruhen an, bei ihnen noch unter die Dusche zu hüpfen oder zu waschen.Wir wollen aber möglichst viel Strecke schaffen und werden bis Nantes mitgenommen.

Bordeaux ist unsere nächste Etappe. Wir fahren in einem kleinen Auto mit einem recht schweigsamen Fahrer und einem anderen Tramper.

Nach 491 km ist unsere erste Tagesetappe geschafft und wir bereiten unser Bettlager vor. Brotzeit und gegenüber ein paar polnische Trucker, die eine „lange Pause mit viel Vodka“ machen, wie sie uns lachend berichten.

Rast und Zeit um Freunde anzurufen
Unser Nachtlager

Am nächsten Morgen trinken wir noch einen Kaffee und quatschen mit ein paar anderen Tankstellenübernachtern (die aber leider keinen Platz für uns haben).

Noch recht früh, aber zum Glück mit selbstgekochtem Kaffee

Dann wieder mit einem Volvo mit. Ein Niederländer nimmt uns mit, seine Bordercollie-Hündin kuschelt und spielt hinten mit Klara.

Mit ihm fahren wir über die französische Grenze nach Spanien.

Und es ist komisch, aber man überquert eine Landesgrenze und Trampen wird kompliziert.
An der Tankstelle sind schon zwei Deutsche, die seit zwei Stunden probieren weg zu kommen. Damit wir uns nicht zu sehr im Weg stehen, gehen wir zu einem Parkplatz/Restaurant. Gehört dazu, sind aber doch 10 Minuten zu Fuß und ist blöderweise auch von beiden Seiten befahrbar und die Leute, die uns mitnehmen würden, fahren alle wieder Richtung Frankreich.

Nach über einer Stunde gehen wir wieder zur Tankstelle in der Hoffnung, dass die Deutschen bereits mitgenommen wurden. Sie sind immer noch da und zusätzlich drei polnische Tramperpaare. Wie Hühner auf der Stange sitzen wir am Bordstein vor dem Tankstellenshop und das deutsche Team läuft die Autos ab. Es müssen auch alle nach Portugal, also auch in unsere Richtung.

Es kommen noch zwei weitere polnische Teams. Eine Warschauer Uni veranstaltet ein Tramperrennen. 80 Teams sind am Samstag um 11:00 vom gleichen Punkt aus gestartet und probieren nach Albufeira zu kommen. Ärgerlich.

Uns wird es zu viel und wir stampfen in der prallen Sonne zurück zu dem Parkplatz.

Wir wollen uns gerade einen Schattenplatz suchen und sprechen halbherzig, aber recht verzweifelt, einen jungen Mann an.

Torben kommt aus Deuschland und ist in seinem ausgebauten Auto (mit drei Sitzen vorne!) auf den Weg zum Surfen.

Zwei Tankstellen weiter können wir mit ihm fahren und sind weg von unserem Horrorrastplatz.

Halb im Spaß sprechen wir einen leeren Fernreisebus an und -„Platz hab ich ja genug“- werden von Jack mitgenommen bis Salamanca. Und gute Musik und Kaffee gibt‘s auch noch!

Ein ganzer Reisebus für uns!

718 km insgesamt und die Tankstellenmitarbeiter erlauben uns auch das Zelt aufzuschlagen. Wunderbar.

David im Zelt

Am nächsten Morgen ist wieder ein polnisches Paar an der Tankstelle. Sie sprechen tankende Autos an, wir die parkenden.

Sie haben als erstes Erfolg, wir warten noch ein bisschen (In der Zwischenzeit kommt noch ein weiteres polnisches Team) und werden dann aber von zwei Belgiern bis vor Sevilla mitgenommen.

Gitarre spielend warten

Ein Tag mit nur einem Lift, trotzdem 454 km weiter und abends einen schönen Blick auf das leuchtende Sevilla mit fast Vollmond.

Da man von unserem Rasthof in alle Richtungen fahren kann, wir in Spanien sind und wieder polnische Tramper da sind – obwohl sie inzwischen nicht mehr in unsere Richtung wollen, warten wir recht lange, finden dann aber ein spanisches Auto mit zwei Marokkanern (Vater und Tochter), die uns 194 km bis zum Hafen nach Algeciras mitnehmen.

Ein letztes Mal warten

Endlich!

Angekommen gehen wir zum Schalter und die nächste Fähre kommt in 10 Minuten. Also rennen und ein Check-in, bei dem wir mehr durchgewunken werden als kontrolliert.

An Bord bekommen wir unseren ersten Stempel in den Pass. Selbstverständlich auf der letzten Seite, weil von hinten aufgeblättert wird.

Nach eineinhalb Stunden Überfahrt sind wir in Marokko. Und etwas überfordert.

Das Hafengelände ist groß, wir haben noch kein Bargeld und man wird von allen Seiten angequatscht. Tunnelblick und zur Straße nach Tanger und Asilah.

Aus dem Schiffsfenster
Hafen in Spanien

Wir sprechen ein am Rand stehendes Auto an und ach, Marokko – selbstverständlich werden wir von Ahmed und Julius mitgenommen. Überraschenderweise fahren sie Autobahn und so lassen wir uns wieder an einer Tankstelle rauswerfen und versuchen bis Asilah zu kommen.

Viele volle Autos (und zwar marokkanisch voll: Egal wie sehr man quetschen würde, selbst unser Bauchbeutel würde nicht mehr rein oder drauf passen) oder auf dem Weg nach Tanger.

Die Tankstellenmitarbeiter unterstützen uns aber mit Tee und Fahrer ansprechen.

Nach einiger Zeit nehmen uns Dris und Aziz mit. Eigentlich müssen sie gar nicht nach Asilah rein, aber wir werden dann doch fast im Zentrum abgesetzt.

Wunderbare Fahrten und wir sind – nach 272 km an diesem Tag und 1.976 km seit Merléac – angekommen.