
Empanadas begleitet uns spätestens seit Uruguay und immer in Argentinien.
Die ersten Tage in Uruguay und wir sind, damals noch trampend, gestrandet. Ohne einen Peso in der Landeswährung, wir waren uns sicher, noch die paar Kilometer weiter zu kommen in den nächstgrößeren Ort.
Wir sitzen vor einem kleinen Laden, durch den die ungefähr zwanzig Häuser, die sich als eigenen Ort bezeichnen, versorgt werden. Die Verkäuferin mustert uns skeptisch, wir dürfen unsere Flaschen auffüllen und das Bad benutzen. Nach Stunden, sie macht sich auf den Heimweg, Feierabend, drückt sie uns eine Tüte in die Hand, Lebensmittel, Empanadas und mit das Köstlichste, was wir je gegessen haben.
Ein bisschen mehr als einen Monat später, unsere zwei Wochen Reisen in Argentinien geraten ins Stocken, Corona hat Südamerika erreicht und wir haben, wie alle anderen auch, keine Ahnung, was das bedeutet. Wir holen uns im Ort Empanadas, eine Frau mit ihrem Sohn, der ein paar Brocken Englisch kann, bereiten sie zu. Alles handgemacht und aus dem Holzkohleofen, der den kleinen Verkaufsraum immer weiter aufheizt. Für draußen dick eingepackt wickeln wir uns aus, erproben das bisschen Spanisch und der Sohn sein bisschen Englisch. Über uns läuft der Fernseher, ein immer durchlaufendes Band und Bilder von Straßenkontrollen. Cuarentena. Ab heute Nacht.
Die Empanadas sind köstlich.
Die nächsten Monate bestellen wir immer mal wieder, wenn wir mit unseren Gastgeber*innen einen Filmabend machen, ich bekomme das Rezept der Oma. Jede Familie und Region hat eigene Rezepte, alle sind die besten.
Monate später, Corona jährt sich bald und wir – inzwischen im Kombi unterwegs – sind zwei Monate im schrecklichsten Hochsommer bei unserem Mechaniker. Die schönsten Erinnerungen an gemeinsames Kochen und lange Abende mit viel Essen. Wir bringen uns gegenseitig Rezepte bei, wir dürfen fotografieren und mitschreiben.
Hier gibt es überall Teig für Empanadas zu kaufen. Entweder Blätterteig, Hefeteig oder ein simpler Mehl-Fett-Teig. Entweder frittiert oder aus dem Ofen. Mit Erica haben wir fertigen Teig genommen, bei Naty Teig selbst gemacht. Gerade wenn Empanadas ein schnelles Essen sein sollen, rentiert sich es nicht wirklich, Teig selbst zu machen (vor allem Blätterteig), wenn man aber eh nichts zu tun hat, eine schöne, abendfüllende Beschäftigung.

Empanada-Teig
Zutaten
für eine Füllung, ~15 Empanadas. Ungefähr.
500g Mehl
10g Salz
280ml Wasser
100g Fett (hier haben wir Schmalz genommen, geht aber natürlich auch jegliches Planzenfett oder Butter)

- Wasser mit Schmalz aufwärmen, bis der Schmalz komplett geschmolzen ist.
- Mehl und Salz in einer großen Schüssel vermischen.
- Wasser-Fett-Mischung mit in die Schüssel geben.
- Alles zu einem glatten Teig verkneten, abdecken und mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen.
- In drei Teile schneiden und jede der Kugeln mit einer Nudelmschine dünn ausrollen.
Damit der Teig elastisch wird, anfangs auf großer Stufe immer wieder falten und rollen. Am Ende auf ca. 2mm ausrollen.
Geht natürlich auch mit einem Nudelholz, ist anstrengender. - Mit einer Form (Ø ca. 12cm) Kreise ausstechen und gut bemehlt zur Seite legen.
- Eine kleine Schale Wasser, Füllung (Rezepte sind weiter unten) und ein eingeöltes Blech bereitstellen.
- Ofen auf 180°C Ober-& Unterhitze vorheitzen.
- Einen der dünnen Teigfladen in die Hand nehmen, den Rand mit dem Finger mit Wasser bestreichen und 2EL Füllung in die Mitte geben.
Den Fladen umklappen, so, dass gut ein Zentimeter Rand auf Rand liegt.
Den Rand vom Halbkreis mit kleinen Drehungen zusammendrücken (Bilder weiter unten). - Alle auf das Blech legen und ca. 20 Minuten gold-braun backen.


Empanadas carne
die ganz klassische Hackfleischfüllung
Zutaten
Ein Kilo gemischtes Hackfleisch
Ein Kilo Zwiebeln, gewürfelt
Eine grüne Paprika, klein gewürfelt
5 Zehen Knoblauch, gewürfelt oder gepresst
4 hartgekochte Eier
Gewürze: Salz, viel Pfeffer, ein guter EL geräuchertes Paprikapulver, ein Würfel Gemüsebrühe, ein großer EL Kräuter der Provence
Öl zum Braten
(Haben wir diesmal nicht gemacht, oft kommen aber noch eine gute Hand voll kleingeschnittener, grüner Oliven und eine Hand voll Rosinen mit dazu.)
- Boden von einem schweren Topf dünn mit Öl bedecken und heiß werden lassen.
- Hackfleisch, Zwiebeln und Paprika in den Topf geben und alles scharf anbraten. Mit Deckel weiter braten, bis die Zwiebeln glasig werden.
- Kleingeschnittene Eier und Knoblauch dazu, mit den Gewürzen abschmecken.
- Teig befüllen und backen (Beschreibung oben)

Empanadas ossobuco
Zutaten
3 Rinderbeinscheiben
Eine Zwiebel, geviertelt
Gewürze: 2 Lorbeerblätter, 1-2 EL grobes Salz, ein EL Oregano, ein EL Kräuter der Provence, ein Würfel Gemüsebrühe, viel Pfeffer, ein TL gemahlenen Ingwer, 3 ganze Knoblauchzehen (einmal draufhauen)
3 l Wasser
Zwei hartgekochte Eier, gewürfelt
Eine kleine Zwiebel, klein geschnitten
Eine kleine Paprika, klein geschnitten
Eine Dose Mais
5 Frühlingszwiebeln, kleingeschnitten
- Beinscheiben, Zwiebel, Gewürze und Wasser in einen Schnellkochtopf geben und ca. 40-60 Minuten kochen lassen.
Das Fleisch muss sich leicht mit einer Gabel zerteilen lassen.
Geht natürlich auch ohne Schnellkochtopf, dauert halt länger. - Fleisch aus dem Topf nehmen (Aus der Flüssigkeit die Tage mal Brühe machen) und in kleine Stücke fetzen.
Mais, Eier, Zwiebeln und Paprika mit dazu, evtl. nochmal mit frischem Pfeffer und Salz abschmecken. - Beim Befüllen jedes Mal etwas frische Frühlingszwiebel mit dazu, dann backen.
