
Wir sitzen hier gerade draußen vor dem 400 Jahre alten Natursteinhaus und lassen uns von der Sonne bescheinen. Heute haben wir uns einen Tag frei genommen, essen selbst gebackene Brezen zum Frühstück und lesen und schreiben mit Hühnergackern im Hintergrund.

Nach Münster haben wir uns auf den Weg gemacht, aus Deutschland raus nach Frankreich.
Hat anfangs nicht so gut funktioniert. Am ersten Tag sind wir von Münster bis kurz vor Wuppertal gekommen, also 91 km insgesamt.
Zum Glück hatten wir uns auf eine Mehrere-Tage-Fahrt eingestellt, genug Brotzeit dabei und uns wurde abends noch Tee von einem Trucker gekocht. Für die Angestellten in der Tankstelle war es ok, dass wir auf unseren Isomatten übernachten und dadurch war der Abend dann doch noch ganz nett.
Am nächsten Tag hat es deutlich besser funktioniert. Mit vier Autos sind wir abends in Amiens, Nordfrankreich angekommen. Was für eine süße Stadt!

Kleine, zusammengeschusterte Häuser am Fluss, ein großer, ruhiger Park in der Mitte und man ist sehr schnell in schöner Natur.
Wir sind aber nur zwei Nächte da und erstmal ohne Schlafplatz.
Wir spazieren durch die Stadt, kaufen Brotzeit und gehen zum Park. Mal sehen, wo sich ein Schlafplatz findet, es soll zumindest trocken bleiben.
Es wird ein Fest, ein Markt rund um den Fluss und in den Park hinein aufgebaut. Offensichtlich ein Mittelaltermarkt. Schöne Stände und Holz-Leinen-Zelte stehen überall, Lagerfeuer brennt und darüber große Kessel. Heuballen und Sandplätze.


Eine Frau spricht uns auf französisch an und fragt dann nochmal auf englisch, ob David Mittelaltermusik spielen kann. Wir gucken anscheinend sehr verwirrt und quatschen ein bisschen mit ihr. Sie arbeitet auf dem Fest als Ritterschaustellerin und bietet uns an, unser Zelt bei denen im Camp aufzuschlagen.
Unsere Schlafplatzproblematik hat sich aufgelöst und am nächsten Morgen wachen wir auf, um uns herum Ritter in Rüstungen und Pferde.
Fluss entlang spazieren, über den Wochenmarkt schlendern, Muscheln essen, eine unfassbar schöne und beeindruckende Light-Show auf der Kathendrale anschauen (Wir waren ziemlich baff, guckt euch Videos davon an oder fahrt am besten selbst hin!). Schöner erster Frankreichtag.


Am Sonntag kommt eine Freundin von uns an und wir trampen zu dritt von Amiens in die Bretagne, Nähe Merléac.
Obwohl wir uns viel Kopfzerbrechen machen, wie es zu dritt klappt, kommen wir besser voran als oftmals zu zweit.
Unser Tagesziel, eine Tankstelle vor Rouen übertreffen wir weit und können es uns bei einer Tankstelle vor Caen gemütlich machen. Wir werden mit Kaffee und Keksen von einem Trucker geweckt. Naja, nicht ganz. Aber wir sitzen noch sehr verschlafen und verfroren in unserem kleinen Lager, als er uns etwas anbietet.


Auf jeden Fall kommen wir gut auf den Hof und fühlen uns bei den beiden britischen Schwestern, Paula und Debbie, mehr in Großbritannien als Frankreich.
Eine bunte Mischung an etwas verrückten, aber sehr liebenswürdigen Tieren lebt hier auf dem riesen Gelände (Schafe, Hühner, Pferde, Schweine, Ziegen, Hunde und ein Kater) und wir werkeln zwei Wochen in Haus und Garten.
Wände isolieren, Chutney einkochen, Land von Brombeerbüschen und Farn befreien und bauen ein Hochbeet aus alten Türen.
Viel gutes Essen und schöne Spaziergänge durch die Gegend.
Es tut gut und macht Spaß, mal wieder zu arbeiten und ein Ergebnis davon zu sehen.
Am Sonntag machen wir uns dann (zu zweit wieder) auf den Weg nach Marokko!






Und für alle, die bis ganz unten gelesen haben:
Anita und Klara probieren sich als Friseure!




